Antisemitismusbeauftragter im Gespräch: Die Ruhe nach dem Documenta-Sturm

Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel | Foto: © Armin Levy
Die Ruhe nach dem Documenta-Sturm: Der Aufschrei darüber, dass zwei mutmaßliche Antisemiten an einer deutschen Hochschule lehren, ist nahezu verstummt. Für jüdisches Leben sei das eine massive Gefahr, warnt der Hamburger Antisemitismubeauftragte Stefan Hensel. Eine Spurensuche für WELT AM SONNTAG zwischen Entsetzen und dem Versuch eines Dialoges.
Den Fall der Hamburger Gastprofessoren bezeichnet der Antisemitismusbeauftragte der Stadt, Stefan Hensel, als „das Phänomen des Aussitzens, das die Leitung der Hochschule für bildende Künste offensichtlich gut beherrscht“. Denn an den Fakten habe sich Hensel zufolge nichts geändert. Beide Professoren gelten unverändert als BDS-nah. „Warum sich niemand mehr darüber aufregt, ist eine interessante Frage“, sagt Hensel. Er glaubt: „Weil es sich um die Diskriminierung von Juden handelt.“ Auch sei gesellschaftlich unklar, „dass Antisemitismus nichts anderes als Judenhass ist“.
Der Antisemitismusbeauftragte Hensel fordert deshalb, darüber zu sprechen, „dass diese Gastprofessoren jüdisches Leben in Hamburg massiv erschweren“. Präsident Köttering habe klar gemacht, dass seine
Hochschule „kein sicherer Ort für Israelis“ sei. Und Sheffer, Mitglied der Jüdischen Gemeinde, fragt, wo der Aufschrei bleibe. „Ob eure jüdischen Nachbarn, Arbeitskollegen oder Freunde als Judenschweine beleidigt werden, liegt in der Verantwortung der Mehrheitsgesellschaft, damals wie heute“, sagt der Unternehmer. Darüber hinaus, so Sheffer, empfehle er den Blick ins Grundgesetz: „Die Würde des Menschen – aller Menschen – ist unantastbar.“
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